Motivationsschreiben für den M.A. „Design & Computation“

1. Die Wahl der roten Pille – Intellektuelles Wachstum als Wirklichkeitserweiterung

Beginne mit der Fiktion (Matrix von den Wachowski-Geschwistern), um die Dystopie (1984 von George Orwell) zu vermeiden und eine Ökotopie (Ecotopia von Ernest Callenbach) zu erschaffen.

Dieser Satz beschreibt genau das, was mich antreibt und die herausfordernde Frage in mir: Wie nutze ich meine Fähigkeiten und meine Gedanken, mithilfe einer Symbiose verschiedener Disziplinen, die Zukunft aktiv zu gestalten um die Gesellschaft oder die Welt nachhaltig positiv zu verändern?

Design ist für mich nicht nur Ästhetik oder Funktionalität, sondern ein Werkzeug zur Suche nach dem Sinn, ein Mechanismus, um Systeme zu durchbrechen und neue Realitäten zu erschaffen. Wie Neo in Matrix, der sich für die Wahrheit entscheidet, stehe ich vor dem nächsten Schritt: Ich möchte die einzigartigen Möglichkeiten dieser akademischen Kooperation nutzen, um meine Fähigkeiten gezielt weiterzuentwickeln und tief in die Schnittstellen der vielfältigen Fachbereiche der Universität der Künste Berlin und der Technischen Universität Berlin einzutauchen. In dieser dynamischen und interdisziplinären Umgebung sehe ich die Chance, neue Denkweisen zu erschließen, fachübergreifende Verbindungen zu knüpfen und meine Expertise auf ein neues Niveau zu heben.

Mein bisheriger Werdegang – von meiner Herkunft aus einer Arbeiterfamilie in Polen bis hin zur UX-Designstrategie-Abteilung bei Volkswagen in Wolfsburg – zeigt, dass nichts unmöglich ist, wenn man bereit ist, sich auf das Unbekannte einzulassen.

2. Iteration als Lebensprinzip – von Ironman bis hin zu 40 Patenten

Mein Leben hat mir bewiesen, dass große Ziele durch kontinuierliche Anpassung, einige Umwege und Beharrlichkeit erreichbar sind. Ich habe mich physisch an meine Grenzen gebracht – sei es bei der Teilnahme an der Ironman-Weltmeisterschaft 2024 in Neuseeland, wo ich mich unter den besten 100 weltweit in meiner Altersklasse platzierte, oder intellektuell durch die Anmeldung von mittlerweile 40 Patenten im Bereich Human-Machine Interaction über die Volkswagen AG.

Diese Patente sind der Ausdruck meiner tiefen Faszination für das Wechselspiel zwischen Mensch und Technologie. Während körperliche Grenzen überwunden werden können, ist es oft die mentale Disziplin, die uns befähigt, die Zukunft aktiv zu formen. Mein nächstes Ziel ist es, Design als universelles Werkzeug zu begreifen – eine Sprache, verschiedene Disziplinen vereint, um neue Perspektiven zu schaffen. 

Wenn ich mir etwas vornehme, es analysiert und durchdacht habe, ist es für mich natürlich, dieses Ziel zu erreichen. Nicht bis zur Selbstzerstörung oder zur sozialen Isolation, jedoch bis zum Ende und sehr gut. Diese Art der Problemlösung oder Zielereichung ist für mich ein normaler Akt ohne Teufelswerk und irgendwelcher Magie, es erfordert nur Geduld. Doch mein Umfeld betrachtet dies als einzigartig, inspirierend und talentiert.

3. Design & Technologie – ein ungleiches Liebespaar zwischen Problemlösung und Manipulation

Design und Technologie sind wie zwei gegensätzliche Kräfte: das eine intuitiv, das andere strukturiert. Doch gerade in dieser Spannung liegt ihr Potenzial. Technologie ohne Design ist kalt und ohne Menschlichkeit. Design ohne Technologie bleibt oft visionär, aber unpraktisch.

Meine Leidenschaft liegt in der Verbindung dieser beiden Welten – in der Gestaltung von Schnittstellen, die nicht nur funktional, sondern auch emotional sind. Der Masterstudiengang „Design & Computation“ bietet mir die perfekte Weiterentwicklung, um das Beste aus vielen Bereichen zu vereinen und zu erarbeiten, zu durchdenken und zu hinterfragen. Menschen sind Multiplikatoren für mich. Ich will wie ein Multiplikator für jeden und jede um mich herum sein. Ich kann viel und kann viel teilen. Ich kann nichts und will viel lernen. Diese Möglichkeiten der interdisziplinären und interkulturellen Zusammenarbeit habe ich aus dem letzten Zoom Meeting herausgehört und mitgenommen. Es hat mich begeistert und treibt mich rum, ein Teil davon zu werden um zu wachsen.

Seit vielen Jahren engagiere ich mich aktiv im Bereich Universal Design, da ich Design als Instrument zur Schaffung von Inklusion, Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Demokratie verstehe. Gute Gestaltung muss für alle Menschen zugänglich sein – unabhängig von körperlichen Einschränkungen, sozialen Hintergründen oder technischen Kenntnissen.

Doch Design wird nicht immer zum Guten eingesetzt. Mehr denn je sehen wir, wie es als Manipulationswerkzeug missbraucht wird – sei es in Social Media durch gezielte Meinungslenkung oder in digitalen Interfaces, die bewusst irreführend gestaltet sind. Anstatt Probleme zu lösen, wird Design zunehmend dazu verwendet, Menschen in Systeme zu locken, aus denen sie sich nicht mehr befreien können. Die Ethik des Designs darf nicht unterschätzt werden – wer gestaltet, trägt Verantwortung.

Die Wahl zwischen Komfort und Wahrheit – das Spinnendiagramm visualisiert den Ist-Zustand (blaue Pille) und den Soll-Zustand (rote Pille) als Metapher für die Entscheidung, sich der Realität zu stellen oder in vertrauten Strukturen zu verharren. Warum will ich den M.A. Design & Computation?

4. Berlin – die Stadt als Simulation und Transformation

Berlin ist international, ständig im Wandel, voller Inspiration – nicht perfekt und doch einzigartig und authentisch. Berlin lebt vom Bruch mit Konventionen, vom Experiment, von der ständigen Neuinterpretation der eigenen Identität.

Wäre ich eine Stadt, so wäre ich gerne für ein paar Jahre Berlin. Ich erfinde mich zyklisch neu, durchbreche alte Muster, hinterfrage meine eigene Identität und Selbstwahrnehmung. Nach meinem „Hannover-Ich“ ist es nun an der Zeit, mein „Berliner-Ich“ zu formen – eine Version von mir, die den Widerspruch zwischen Struktur und Chaos als Energiequelle nutzt. Es ist eine Stadt, die sich nie mit einer einzigen Wahrheit zufriedengibt, sondern sich ständig neu erschafft, neue Realitäten generiert – genau wie ich es durch den Master tun möchte.

5. Die nächste Phase – ein Leben zwischen Flow und intellektueller Exzellenz

Die nächste Phase meines Lebens soll sich wieder stärker auf intellektuelle Exzellenz konzentrieren, während Sport weiterhin mein Flow, meine Meditation und meine Energiequelle bleibt.

Langfristig strebe ich ein mögliche Promotion und eine Tätigkeit in der Lehre an, um Menschen durch Kreativität zu befähigen, ihre Ziele zu erreichen und die Welt ein kleines Stück besser zu machen – frei, nachhaltig und selbstbestimmt. Ich möchte eine Kultur des Mutes fördern, in der Scheitern nicht als Rückschlag, sondern als Lernprozess verstanden wird: Hinfallen, aufstehen, es besser machen. Zukunft für alle – das ist meine Vision. Mein Ziel ist es, die technologischen Möglichkeiten neu zu denken, sie bewusst und verantwortungsvoll zu nutzen und sie für das Gute einzusetzen.“

Die Wahrheit hinter alledem bleibt jedoch verborgen, bis man den entscheidenden Schritt tut. Wie es in Matrix gerimixed wurde: „Erkenne dich selbst.“ Diese Erkenntnis ist der Schlüssel zur Freiheit, zur Selbstbestimmung und zur Fähigkeit, die Zukunft aktiv zu gestalten.

Ich danke Ihnen herzlich für die Möglichkeit, mich für diesen richtungsweisenden Studiengang zu bewerben, und freue mich darauf, meine Begeisterung und Expertise einzubringen.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Jan Wyszka