Kurzzusammenfassung

Technologischer Fortschritt ist kein Selbstzweck, er muss ethisch reflektiert, sozial inklusiv und gestalterisch verantwortet sein. Das Projekt untersucht anhand eigener Patente im Bereich Augmented und Mixed Reality, wie Mobilität für alle zugänglich werden kann und stellt kritisch die Frage: Optimieren wir für Menschen oder für Systeme? KI wird dabei als Denkpartner genutzt und nicht als moralische Instanz. Mobilität ist ein sozialer Akt, nicht bloß ein logistischer.

Innovation als Verantwortung: Die Realität “meiner” Patente hinterfragt

Technologischer Fortschritt ist längst nicht mehr nur eine lineare Bewegung in Richtung einer „besseren“ Zukunft. Vielmehr ist er ein komplexes Wechselspiel zwischen Vision, Umsetzung und unbeabsichtigten Konsequenzen. Doch was wäre, wenn all meine Patente aus der Mensch-Maschinen-Interaktion heute Realität wären? Hätte ich tatsächlich die Welt verbessert, oder bliebe die Optimierung theoretisch – eine Utopie, die nie ganz erreicht wird?

In einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz und Automatisierung tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen anstoßen, stellt sich die Frage nach der ethischen Verantwortung von Innovationen. Der akademische Diskurs über Mensch-Maschine-Interaktion verhandelt genau diese Grenzziehungen: sind technologische Errungenschaften wirklich eine Befreiung von menschlichen Begrenzungen, oder zementieren sie neue Abhängigkeiten? Was sind die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Maschine? – nicht nur aus einer funktionalen Perspektive, sondern basierend auf den emotionalen, sozialen und philosophischen Aspekten.

Ein zentraler Aspekt dieser Zukunftsvision ist die Mobilität. Mobilität für alle oder alles für die Mobilität? Diese Frage steht im Mittelpunkt zahlreicher aktueller Debatten rund um urbane Infrastruktur, Nachhaltigkeit und technologische Machbarkeit. Können meine Innovationen, Barrieren für Menschen beseitigen? Schaffen wir eine Welt, in der Transport nicht länger eine privilegierte Funktion ist, sondern eine universelle Selbstverständlichkeit? Oder würden meine Technologien die bestehende Mobilitätslandschaft weiter optimieren, aber dabei unbeabsichtigt neue Ausschlüsse und Abhängigkeiten schaffen?

Dieses Projekt reflektiert nicht nur meine eigene Beteiligung an der Evolution der Technologie, sondern nimmt auch eine kritische Haltung ein: werden Maschinen zu echten PartnernInnen der menschlichen Erfahrung oder bleibt die Interaktion ein von Algorithmen getriebener Mechanismus? Ist technischer Fortschritt nur dann sinnvoll, wenn er bestehende Strukturen verbessert, oder braucht er eine Neudefinition, eine Revolution des Denkens?

Die Frage bleibt: bewegen wir uns auf eine Zukunft zu, die für alle zugänglich ist – oder definieren Maschinen und Algorithmen die Mobilität auf eine Weise, die nur wenigen dient?

Das Gedankenspiel als freie Exploration

Abb. 1: Eigene Darstellung – Patentskizzenkollage überarbeitet mit Affinity Designer.

Um eine erste visuelle Übersicht der letzten 10 Jahre meiner Forschungstätigkeiten in der Mensch-Maschinen-Interaktion zu erlangen, wurde eine Collage der Patentvisualisierungen angefertigt. Zu betonen ist hierbei, dass ich immer Miterfinder war. Viele dieser Ideen sind in einem interdisziplinären und interkulturellen Team entstanden. Ohne die verschiedenen Perspektiven sind Innovationen nur schwer vorstellbar und realisierbar (erste Veröffentlichung einer Idee war der 03.08.2015 im Rahmen meiner Bachelorarbeit bei der Volkswagen AG).

Eine gute ausführliche Übersicht der Veröffentlichungen an denen ich beteiligt war, bietet Google Patente. Der Link führt direkt zu den Ergebnissen, vorgefiltert nach meinem Nachnamen.

Clustern für die Übersichtlichkeit

Fünf Schwerpunkte meiner Arbeiten konnte ich herausfiltern, dabei habe ich mich auf die Augmented und Mixed Reality Technologien konzeptuell fokussiert um das Gedankenexperimente fortzuführen:

  1. Visuelle Unterstützung mithilfe von Augmented und Mixed Reality Technologien um Mobilitätsziele sicher und effizient zu erreichen.
  2. Situatives Fahrzeugverhalten tritt in Interaktion mit anderen Verkehrsteilnehmenden.
  3. Personalisierung von digitalen Nutzeroberflächen um die Interaktion mit dem Fahrzeugsystem zu vereinfachen.
  4. Infrastruktur für die verbesserte Interaktion zwischen Fahrzeugen und anderen Verkehrsteilnehmenden.
  5. Sounddesign für eine verbesserte und intuitive Interaktion mit dem Fahrzeug.

Augmented Reality Head-up-Display in dem aktuellen ID.4 von Volkswagen als Beispiel

Abb. 2: Youtube Video zum ID.4 AR Head-up-Display, Volkswagen Österreich (Zugriff am 2. Mai 2025).

Zukunftsreflexion mit ChatGPT: Eine ko-kreative Denkpartnerschaft

In einer Zeit tiefgreifender technologischer Umbrüche wird die Auseinandersetzung mit Zukunft nicht nur zur Notwendigkeit, sondern zur kreativen Praxis.

Unter dem Titel „Zukunftsreflexion mit ChatGPT: Eine ko-kreative Denkpartnerschaft“ erforsche ich gemeinsam mit der Künstlichen Intelligenz von ChatGPT die ethischen, sozialen und gestalterischen Dimensionen meiner eigenen Patente. Dabei nutzte ich dieses Large Language Model (LLM) als diskursives Werkzeug um einen kollaborativen Reflexionsraum zu erzeugen.

Diese interaktive Zusammenarbeit ermöglicht es, Gedankenexperimente zu entwickeln, spekulative Szenarien zu entwerfen und bestehende Innovationsprozesse kritisch zu hinterfragen.

ChatGPT fungiert dabei nicht nur als Werkzeug, sondern als diskursiver Sparringpartner – ein Reflexionsspiegel, der neue Perspektiven auf Technologien eröffnet, die unser aller Alltag formen könnten.

„Zwischen Entwurf und Realität liegt ein Raum des Möglichen – hier beginnt unser Gedankenexperiment.“

ChatGPT 10.04.2025

Kreativität ist die Fähigkeit Sachverhalte miteinander zu kombinieren

Fünf Methoden und fünf Herangehensweisen wie Augmented und Mixed Reality die Demokratisierung des Designs beeinflussen kann, sowohl positiv als auch negativ.

1. “Was-wäre-wenn”-Szenarien

Was wäre, wenn diese Technologien weltweit standardisiert wären? – z. B. in allen urbanen und ländlichen Verkehrssystemen, Krankenhausrouten, Fahrrad-Apps, Rollstuhl-Navigation oder in öffentlichen Einrichtungen.

  • Führt globale Standardisierung zur Demokratisierung von Mobilität – oder zu einer „Tech-Gleichschaltung“ des Raumerlebens?

2. Rollenbasiertes Denken

Wie können AR-Systeme so gestaltet werden, dass sie kontextsensibel, empathisch und inklusiv für alle Rollen funktionieren?

  • Der 85-jährige sieht nur, was er sehen kann – große, kontrastreiche Icons mit vibrierenden Linien. 
  • Die Stadtplanerin in Lagos denkt: Wie passt diese Technologie in instabile Stromnetze, chaotischen Verkehr, improvisierte Urbanität?
  • Die autonome Drohne sieht das alles als Netzwerk – Verkehrsströme als Datenmuster. 
  • Der Algorithmus analysiert das Blickverhalten: Warum schaut die Person immer zur Kreuzung links?
  • Das Kind fragt: Ist das Ding, das da aufleuchtet, nett oder gefährlich?

3. Spekulative Narration – Die Welt im Jahr 2050

Im Jahr 2050 ist Mobilität zur Illusion geworden.
Bewegung geschieht durch Avatare, neuronale Interfaces und Hologramm-Projektionen. Augmented-Reality-Navigation blendet reale Wege aus – sie ersetzt sie durch taktile Simulationen, durch digitale Räume, die effizienter, sicherer, perfekter erscheinen. Deine Patente bilden die Grundlage einer globalen Ko-Existenz-Plattform, in der Maschinen nicht nur erkennen, sondern fühlenverstehen und über Körpersprache kommunizieren.

Doch gerade diese Perfektion ruft eine Gegenbewegung hervor:
„Zurück zur menschlichen Begrenzung“.
Sie fordert echte Kälte, Unebenheiten unter den Füßen, das bewusste Verirren. Keine optimierte Route , sondern Umwege. Kein reibungsloses Interface, sondern Widerstand.

AR-Navigation wird zur Frage:
Soll Technologie uns den Weg zeigen – oder uns lehren, selbst zu gehen?

4. Ethisches Dilemma als Szenario-Trigger

In der Grafik liegt die Macht klar bei der Technik – der Mensch agiert nicht, sondern reagiert.

Szenario: Mobilität für alle, aber nur durch totale AR-Überwachung. Jede Bewegung wird gespeichert, bewertet, vorhergesagt.

Ist Transparenz der Preis für Gleichheit? Und: Wer gestaltet die Norm, wer definiert “effiziente Mobilität”?

5. Künstlerisches Manifest der „Post-Mobilitäts-Gesellschaft“

Die sterile Präzision der Grafik lässt keinen Raum für Interpretation – wie eine Sprache ohne Poesie.

“Manifest der Post-Mobilitäts-Gesellschaft” (Auszug):
„Unsere Bewegung ist innerlich. Wir projizieren nicht mehr unseren Körper, sondern unsere Präsenz. Mobilität ist nicht Richtung, sondern Beziehung. Unsere Interfaces sind keine Werkzeuge – sie sind Rituale.“

ChatGPT 10.04.2025

Ist ein solches Manifest Zukunft oder Kritik? Wird Technik spirituell, oder verlieren wir dabei unsere Körperlichkeit?

Hyper-Reality trifft den Megatrend Hyperpersonalisierung

Abb. 3: Youtube Video by Keiichi Matsuda, HYPER-REALITY (Zugriff am 10. April 2025).

3.299.179 Aufrufe am 10.04.2025, hochgeladen am 19.05.2016 – Keiichi Matsuda Interpretation einer überfrachteten Mixed Reality Zukunft.

“Hyper-Reality presents a provocative and kaleidoscopic new vision of the future, where physical and virtual realities have merged, and the city is saturated in media.”

by Keiichi Matsuda | http://km.cx

Kritische Auseinandersetzung & Selbstrefelktion meiner Arbeit

Zwischen Fortschritt und Verantwortung – eine ethische Spannung

Die Reflexion im Kontext der Augmented und Mixed Reality Technologien beschreibt technologische Errungenschaften als Möglichkeit, Mobilität inklusiver und effizienter zu gestalten. Doch genau hier liegt die ethische Bruchstelle: Wer profitiert von dieser Zukunft, und wer bleibt zurück?
Die Reflexion über Patente wirkt zunächst visionär, doch die kritische Selbstbefragung bleibt vage. Die Frage „Hätte ich tatsächlich die Welt verbessert?“ wird gestellt – aber nicht beantwortet, denn Mobilität ist nicht kostenlos. Nur wer sich Mobilität leisten kann, kann auch seine Ziele erreichen.

Augmented und Mixed Reality als Erweiterung oder Ersatz?

Die Integration von AR-Navigation in Mobilität wird ambivalent behandelt. Einerseits hilft sie, Mobilitätsbarrieren zu überwinden, andererseits droht sie, Erfahrung durch Simulation zu ersetzen.
Der Gedanke, dass AR Wege nicht nur unterstützt, sondern “ausblendet”, eröffnet eine gefährliche Dynamik: Der Mensch wird zunehmend Zuschauer seiner eigenen Bewegung.
Statt zu „sehen, um zu verstehen“, sieht man nur noch, was das System zeigt – personalisiert, aber möglicherweise auch manipuliert. Zudem ist die Integration in Gerätschaften limitiert und nicht zugänglich für jeden. Nicht jedes Fahrzeug wird mit dieser Ausstattung ausgeliefert.

Mobilität als soziales Konstrukt

Die Grundfrage „Mobilität für alle oder alles für die Mobilität?“ bringt einen strukturellen Konflikt auf den Punkt: Technologischer Fortschritt richtet sich oft nicht an den Menschen, sondern an Systemlogiken – Effizienz, Skalierbarkeit, Marktwert.
Die Demokratisierung von Mobilität bleibt gefährdet, solange AR-Systeme auf bestimmte Infrastrukturen, Kapital oder Datenzugänge angewiesen sind. Was für den „urbanen NutzerIn“ als Fortschritt erscheint, könnte für die „ländlichen NutzerIn“ Ausschluss bedeuten.

Die Rolle von Design und Gestaltung

Besonders stark ist der Ansatz der „ko-kreativen Denkpartnerschaft“ mit ChatGPT, Technologie wird hier nicht als abgeschlossenes Produkt, sondern als Diskursraum verstanden.
Doch auch diese Praxis wirft Fragen auf: Kann ein KI-System wirklich kritischer Dialogpartner sein, oder reproduziert es nur bestehende Denkmodelle?
Design wird als kreative Methode eingeführt, um Komplexität zu verhandeln aber noch nicht ausreichend genutzt, um konkrete Machtstrukturen zu hinterfragen. Ist die Balance in der “ko-kreativen Denkpartnerschaft” ausgeglichen wenn es um menschliche Empathie oder Ethik geht? Wie weit lasse ich mich auf die Perspektiven von ChatGPT ein?

Schlussfolgerungen

Technologischer Fortschritt ist nicht per se gesellschaftlicher Fortschritt. Nur durch kritische Reflexion, soziale Inklusion und ethische Grenzziehung kann er in Verantwortung überführt werden. Ein Wertekompass in der Gestaltung ist unerlässlich und im Berufsfeld des Gestaltenden zwingend erforderlich.

Augmented und Mixed Reality darf nicht zum Ersatz menschlicher Erfahrung werden. Sie kann erweitern, unterstützen, navigieren aber nicht verdrängen, was menschliches Gehen, Irren und Spüren bedeutet. Erfahrungen definieren einen Menschen, diese Erfahrungen dürfen nicht obsolet werden. Die Orientierung zum Ziel darf nicht verlernt werden. Falsche Versprechungen basierend auf Profit dürfen den Mehrwert der Realität nicht übersteuern.

Mobilität ist mehr als Bewegung – sie ist Beziehung, Zugang, Freiheit. AR-Technologien müssen kontextsensibel, inklusiv und partizipativ gestaltet werden, um eine gerechte Mobilitätszukunft zu ermöglichen.

Ko-Kreation mit KI eröffnet neue Denkfelder – aber keine moralische Entlastung. Künstliche Intelligenz kann Denkräume eröffnen, doch ethische Verantwortung bleibt beim Menschen.

Das Projekt lädt ein zur „Zukunftsreflexion“ – aber es braucht auch eine Gegenwartskritik. Nur wer bestehende Strukturen in Frage stellt, kann glaubwürdig über eine bessere Zukunft spekulieren.

„Teile dieses Textes wurden mit KI-Unterstützung erstellt”

Kategorien: Innovation